Wie Karl Gross erfolgreiche Projektlogistik im Land der aufgehenden Sonne managt.  

In Europa gefertigt, finden überdimensionale Industrieanlagen und Maschinen in Japan einen attraktiven Absatzmarkt.  „Die Seeverbindungen zwischen Nord-West-Europa und den japanischen Häfen sind gut. Die zentrale Herausforderung bei Projekt- Verschiffungen mit Bestimmungsort Japan liegt in der Regel im Transport übergroßer Waren innerhalb Japans. Doch aus Erfahrung wissen wir, wie wir Lösungen für dieses ‚Nadelöhr‘ schaffen können“, sagt Igor Bartuli. Als Projekt-Koordinator ist er oft der Mann vor Ort und kann aus Erfahrung sprechen.

„Projektverladungen nach Japan lassen uns hellhörig werden. Meist dauert es nicht lange, bis die Frage fällt:
Was sagt das MLIT?"

Das MLIT (Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism) vergibt die Transportgenehmigungen in Japan. „Und die Vorgaben, beispielsweise was die Ladungsmaße angeht, sind aus Projekt-logistischer Perspektive betrachtet eng“, so Igor Bartuli.

Enge Grenzen – Lange Vorlaufzeiten

Genehmigungspflichtig werden LKW-Ladungen in Japan bereits ab einer Packstück-Breite von 250 Zentimetern und einer Höhe, geladen auf LKW, von 380 Zentimetern. Das sind Maße, die gerade in der Projektlogistik regelmäßig und oft deutlich überschritten werden. 

Darüber hinaus kann der Genehmigungsprozess in Japan mehrere Monate dauern. „Wir haben es schon gehört, dass eine Genehmigung ein halbes Jahr auf sich warten lies“, sagt Igor Bartuli. Und nicht immer lautet die Antwort „hai“ (ja), sondern viel häufiger „iie“ (nein).

Das Go einer Transportgenehmigung wird in Japan nicht von nur einer zentralen Stelle erteilt.

„Beantragte Transportgenehmigungen müssen durch alle betroffenen zuständigen Straßenverwalter sowie durch alle lokalen Polizeibehörden genehmigt werden“, so Igor Bartuli. Das macht den Prozess nicht einfacher.

„Die Zeit, die für die Prüfung einer Genehmigung ins Land gehen kann, ist aus planerischer Sicht enorm, insbesondere, wenn Sendungen unter Zeitdruck stehen.“


Herausforderung: Zielhafen

Eine weitere Herausforderung in Japan ist, dass in der Regel der Abladehafen anzusteuern ist, der dem Bestimmungsort der Ladung am nächsten ist. Für Projektlogistiker ist da natürlich wichtig, ob der Hafen für die überdimensionale Ladung überhaupt geeignet ist und die entsprechende Ware akzeptiert. Gleichzeitig gilt es zu prüfen, ob alle notwendigen Einrichtungen zur Verfügung stehen, um die Ladung für den Nachlauf zu präparieren.


Best practices: Erfolgreiche Projektlogistik in Japan!

Der Fall: Die Lieferung einer Fabrikanlage, die aus insgesamt mehr als 20 Packstücken besteht – viele davon mit deutlichen Übermaßen. Die Challenge: ein zeitlich sehr knapper Rahmen.

Denn der Spagat zwischen Warenschutz und Flächenreduzierung ist knifflig.

Die Devise lautete also: so viel Verpackung wie nötig, aber so wenig Volumen wie möglich. Eine Lösung lag für die besagte Sendung darin, die Packstücke von der Seeverpackung zu befreien. „Dass wir die Schutzkisten komplett entfernen, ziehen wir allerdings in den seltensten Fällen in Betracht. Während es bei einigen oog-Packstücken ausreichte, die Kistenhaube zu entfernen, mussten wir für andere Packages ‘kreativ werden’ – hier konnten wir unsere Expertise einsetzen.“

Das Ergebnis im Fall der Fabrikanlage:

Regelkonformer Transport aller 20 Packstücke und die termingerechte Zustellung der Ware. Hier zeigt sich, wie wertvoll ein weltweites Netzwerk, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und das Know-how bezüglich der japanischen Landesspezifika sind.   

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Alles in allem ist aber eines in Japan absolut erfolgsentscheidend: der lokale Speditions- und Logistikpartner.


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